Aostarunde 2015

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Die heurige Tour der Gebirgsradler sollte wieder in die Westalpen gehen. Vom Vorjahr war noch eine Rechnung offen: 2014 scheiterten die Gebirgsradler beim Versuch, den 3750 Meter hohen Grande Sassiere mit ihren Bikes zu befahren. Eis, Schnee und Nebel vereitelten einen Gipfelerfolg. Herbert Mayr plante daher eine Runde, bei der wir unseren Traum, den höchsten gletscherfreien Alpengipfel zu befahren, umsetzen wollten.

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Nach einer 10 stündigen Anreise startete die Tour am Großen Sankt Bernhard Pass in der Schweiz (2500 m). Bei Kälte und Sonnenschein waren bereits die ersten beiden Pässe (Fenetre de Feret 2700 m und Col Feret ) Highlights der Extraklasse,  auf den Pässen eröffneten sich wunderbare  Blicke auf das Mount Blanc Massiv.

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Ein wahrer Biketraum ist aber der Grad nach dem Rifugio Elena, der Senterio Testa Bernada entlang des Mont Blanc Massivs mit der Abfahrt hinunter bis zum Rifugio Bertone auf ca. 2000 m. Tolle Aussicht mit tollem Trail. Das lässt das Bikerherz höher schlagen. Das Rifugio Bertone liegt traumhaft mit Blick hinunter nach Cormayeur, kulinarisch kann man das Refugio aber getrost vergessen :-(. Am nächsten Tag tröstet aber der phantastische Trail hinunter nach Cormayeur über das mickrige Frühstück hinweg ;-).

Den restlichen Tag verbringen wir im Bikepark La Thuile.

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Tag 3 beginnt leider wie prognostiziert mit Regen und Nebel, trotzdem machen wir uns auf den Weg durch wenig einladende Schigebiete nach Val d’Isere. Unser Ziel für den nächsten Tag, der Grande Sassiere rückte in weite Ferne, vor allem weil auch am nächsten Tag Schlechtwetter angesagt war. Uns blieb nichts anderes übrig, als noch einen Wartetag zu verbringen: Bei Sauwetter gondeln wir im Bikepark Val d’Isere herum, bis wir richtig nass waren. Die Lifte stehen jedem offen, man benötigt keine Karte, auch nach Tignes kann man kostenlos hinüberschaukeln. Der Bikepark ist excellent in Schuss.

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Tignes!

Am nächsten Tag sollte es soweit sein. Gutes Wetter war vorausgesagt, die Frage war nur: Wie viel Schnee hat es auf 3750 m, gibt es Eis, kommen wir heuer hinauf ? Um 7 Uhr starten wir unser Unternehmen, 500 Höhenmeter kann man kurbeln, den Rest tragen und schieben wir, insgesamt 2000 Hm. Der Schnee fing zwar erst auf 3300 m an, aber der doch relativ steile Gipfelhang sah wenig einladend aus. 2 Bergsteiger kamen uns entgegen, sie hatten wegen dem harten gefrorenen Schnee 200 Hm vor dem Gipfel umgedreht. Eine kurze Diskussion kam auf, aber noch einmal umdrehen kam nicht in Frage. Es ging einigermaßen, Stufen zu schlagen. Nach nicht einmal 5 Stunden standen wir überglücklich Mutterseelen alleine am Gipfel.

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Links der Glacier de la Sassiere, im Hintergrund der steile Gipfelhang, bei optimalen Bedingungen führt ein fahrbarer Spitzkehrentrail hinunter.

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Herbert Mayr, Gabi Höller, Martin Strasser, Dieter Mayrhofer, Robert Perner, am Auslöser Michael Steiner. Für ein Gipfelselfie wars einfach zu kalt ;-)

Gipfelpanorama Richtung Nord-Osten : Die Berge rechts der Mitte im Hintergrund- Paradisogruppe, in der Mitte ganz im Hintergrund Monte Rosa und links davon das Matterhorn – Panorama anklicken zum Vergrößern !!

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Gipfelpanorama Richtung Süd-Westen : Die Berge links der Mitte im Hintergrund- Grande Casse, links daneben ganz im Hintergrund die Ecrins Gruppe (Die hier bei unserer Tour 2014 besser zu sehen ist)  – Panorama anklicken zum Vergrößern !!

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Die ersten Meter bewältigen wir fahrend, dann mussten wir einfach kapitulieren und den Gipfelhang zu Fuß hinuntergehen. Fahren wäre zu gefährlich gewesen :-(

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Aber gleich nach dem Gipfelhang setzen wir uns aufs Bike, wohl die grandioseste Abfahrt in den Alpen, einfach überwältigend.

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Riesen Pech hatte Dieter: Beim Abstieg traf ihn ein Stein am Knöchel. Nach der Versorgung der Wunde setzte er zwar die Abfahrt fort bis nach Val d’Isere, dort diagnostiziert der Arzt aber eine Knochenabsplitterung, Dieter musste die Heimfahrt antreten. Die Wunde ist mittlerweile so gut wie geheilt, er sitzt schon wieder am Rennrad :-)

Am späten Nachmittag  radeln wir noch 500 Höhenmeter hinauf zum Refuge Prariond im wunderschönen Vanoise Nationalpark. Ab der NP-Grenze ist radeln streng verboten, daher tragen wir unsere Bikes. Das machen wir gerne, denn Mountainbiken ist in Frankreich generell erlaubt im Gegensatz zu Österreich, daher halten wir uns auch an dieses Verbot im Nationalpark. Es ist aber der einzige eisfreie Übergang zurück nach Italien (wo Radeln auch im wunderschönen Gran Paradiso NP erlaubt ist).

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An Fahren ist aber auf der italienischen Seite eh nicht zu denken: Wir waren gut vorbereitet auf den Klettersteig und schnallten unsere Gefährte auf den Rücken, und außer Zeit hat uns der Abstieg keinerlei Angstschweiß gekostet ;-)  Nachdem wir einen Regentag aufholen mussten, wurde dieser Tag unser längster, um 3:00 h Nachmittag starteten wir erst die 1700 Hm Auffahrt auf den 3300m hohen Col du Loson.

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Das wunderschöne Abendlicht und die herrliche, aber fordernde Abfahrt zum Rifugio Invernale Guiliano Perugini lassen die Strapazen vergessen. Die Hütte kann wärmstens weiterempfohlen werden, um 20:30 servierte man uns noch ein reichhaltiges delikates Abendessen.

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Warum die morgentliche Abfahrt vom Rifugio nach Cogne, ein Traumwegerl, von manchen etwas lustlos absolviert wurde, bleibt für immer ein Geheimnis ;-). Im Hintergrund am Bild die Gran Paradiso Gruppe.

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Die Runde schließt mit dem Übergang von Cogne über den 2800 m hohen Col Tsa Setse hinunter nach Aosta.

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Aosta

Danke an alle Jungs, die dabei waren bei diesem Abenteuer. Die wilden Westalpen mit ihren hohen Übergängen sind mittlerweile zu unserem Lieblingsbikerevier in den Alpen avanciert. Ein ganz großes Danke auch an unseren Guide: Herbert Mayr hat eine fantastische Tour aus dem Hut gezaubert :-) und organisiert.